Da wird heute bekannt, daß ein weltbekanntes süddeutsches Familienunternehmen von einem anderen weltbekannten und innovativen Unternehmen aus Großbritannien des Abkupferns von Firmengeheimnissen angeklagt wird. Industriespionage als Innovationsmotor auf schwäbisch. Genau dieses Unternehmen hat es in der Vergangenheit immer wieder erfolgreich geschafft fremde Innovationen als eigene Erfindungen zu verkaufen. Einige Nischen-Mitbewerber wissen davon ein leidvolles Lied zu singen. Aber die Marktmacht dieses Familienkonzerns reicht weit und ist trotz der hehren Philosophie ihres Gründers nicht immun gegen die Verlockungen des schnellen Erfolges durch Abkupfern oder Industriespionage. Erfolgreich kaschiert wird das Ganze durch eine gewaltige PR- und Werbemaschinerie, der es auch immer wieder in der Vergangenheit gelungen ist, sich selbst als Opfer von Plagiatoren aus Fernost darzustellen. Und ich habe das Wort des Vorstandes vom „ehrlichen Kaufmann“ im Ohr und es verursacht dabei ein heftiges Rauschen wie bei einem Tinnitus.
Es bleibt zu wünschen, dass die aktuelle Anklage etwas Licht in diesen trüben Teich wirft, in dem sich dieses (aber auch andere) namhafte deutsche Unternehmen als Hecht aufführt. Wie groß muß die Not des Unternehmens sein, daß es sich auf derart windige und schiefe „Geschäfte“ einläßt.
Und einmal mehr zeigt sich dabei auch sehr deutlich, dass Innovationen nicht nur durch durch gewaltige Forschungsanstrengungen herbeiinvestiert werden können, sondern dass die stillen Revolutionen oftmals abseits des Mainstreams der industriellen Entwicklung erfolgen. Dass dabei ein Unternehmen, das erfolgreich auf die Verknüpfung von Form und Funktion über das Design setzt, sich gegen diesen unlauteren Wettbewerber energisch zur Wehr setzt kann ich nur begrüßen und wünschen daß die Gerichte hier eindeutige Entscheidungen treffen.